Finanzielle Möglichkeiten nutzen: Praxistaugliche Förder-Richtlinien für Herdenschutz schaffen

0

Die Diskussion über Referenzwerte für die deutsche Wolfspopulation auf der bevorstehenden Umweltministerkonferenz in Münster scheint für das alltägliche Zusammenleben von Wolf und Mensch in der deutschen Kulturlandschaft irrelevant zu sein, so Moritz Klose, Programmleiter Wildtiere in Europa beim WWF Deutschland. Die Betonung von Bestandszahlen in der Wolfsdebatte ist weder für den Artenschutz noch für die Weidtierhalter zielführend.

Konflikte zwischen Mensch und Tier: Fokus auf Herdenschutzmaßnahmen

Die Debatte über Obergrenzen und wolfsfreie Zonen wird durch die sogenannten Referenzwerte befeuert und führt zu Konflikten zwischen Mensch und Tier. Um diese Konflikte zu lösen, müssen die Schafs- und Weidetierhalter bei ihren Herausforderungen unterstützt werden. Der Schlüssel zur Lösung liegt in der flächendeckenden Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen.

Geringe Förderpauschalen: Mehr finanzielle Unterstützung für den Herdenschutz benötigt

Die Bundesländer haben es versäumt, alle finanziellen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Tierhalter zu unterstützen. Die EU-Agrarmittel könnten verwendet werden, um die Gehälter der Hirten zu finanzieren. Allerdings sind die Förder-Richtlinien vieler Bundesländer nicht praxistauglich. Tierhalter außerhalb der Wolfsgebiete erhalten keine Förderung für den Herdenschutz, obwohl sie zusätzliche Arbeit leisten. Die Förderpauschalen sind zu gering. Es ist dringend erforderlich, diese Mängel zu beheben, um den Tierhaltern zu helfen und die Situation zu verbessern.

Erfolgreiche Maßnahmen: Herdenschutz verhindert Verluste durch Wölfe

Durch verschiedene Projekte unterstützt der WWF den effektiven Herdenschutz. Ein erfolgreiches Beispiel ist die „Interessengemeinschaft Herdenschutz plus Hund“ in Sachsen-Anhalt, in der keine Verluste durch Wölfe in den Mitgliedsbetrieben auftraten. Die Mitglieder arbeiten gemeinsam an wolfsabweisenden Schutzmaßnahmen für ihre Herden und stehen sich mit Rat und Tat zur Seite.

Die Auswertung des Projekts „Herdenschutz Niedersachsen“ zeigt, dass fehlender oder beeinträchtigter Grundschutz zu Übergriffen auf Schafe führt. Allerdings konnten solche Übergriffe durch die Installation von Zäunen, die Wölfe abweisen, erfolgreich verhindert werden.

Eine Studie in der Slowakei konnte keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der getöteten Wölfe und den Verlusten an Nutztieren feststellen. Die Bejagung von Wölfen hat sich als ineffektiv bei der Reduzierung von Nutztierrissen erwiesen. Basierend auf diesen Ergebnissen hat die Slowakei beschlossen, die öffentliche Wolfsjagd zu beenden. Die Studie betont die Notwendigkeit, alternative Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren zu implementieren.

Praxistaugliche Förder-Richtlinien schaffen: Schlüssel für den Erhalt der deutschen Wolfspopulation

Die Diskussion über Referenzwerte zum günstigen Erhaltungszustand der deutschen Wolfspopulation scheint für das alltägliche Zusammenleben von Wolf und Mensch in der deutschen Kulturlandschaft irrelevant zu sein. Stattdessen sollten Schafs- und Weidetierhalter bei ihren Herausforderungen unterstützt werden, um Mensch-Tier-Konflikte zu lösen. Flächendeckende Herdenschutzmaßnahmen, wie sie bereits in verschiedenen Projekten erfolgreich umgesetzt wurden, sind hierbei der Schlüssel. Es ist dringend erforderlich, die finanziellen Möglichkeiten auszuschöpfen und praxistaugliche Förder-Richtlinien zu schaffen, um eine nachhaltige Perspektive für den Wolf in unserem Land zu gewährleisten.

Lassen Sie eine Antwort hier