DIN 50930-6 – wie Trinkwasserqualität in Deutschland erreicht wird

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Das Trinkwasser ist von elementarer Wichtigkeit. Jeder braucht es. Daher gibt es präzise Vorschriften über die Qualität. Es dürfen sich weder Bakterien noch andere gesundheitsgefährdende Substanzen darin befinden.

Ablagerungen in den Wasserleitungen: Diese Risiken gibt es

Bakterien und andere Schädlinge lassen sich relativ leicht vermeiden. Schwieriger ist es bei den Ablagerungen, die aufgrund von Korrosion und Reaktionen zwischen dem Wasser und den Materialien der Leitungen entstehen. Um diese auf ein Minimum zu reduzieren, gibt es die DIN 50930-6.

Oxidationen treten unvermeidbar auf

Das Trinkwasser gelangt über ein weitverzweigtes Netz von Leitungen vom Wasserversorger bis in die Haushalte. Auf dem Weg zum Endverbraucher durchläuft es zahlreiche Rohre, die mitunter aus unterschiedlichen Materialien bestehen können. Einige Materialien geben kleine Moleküle ab, die dann zusammen mit dem Trinkwasser bis in das Wasserglas des Kunden gelangen. Kleinere Mengen sind zumeist nicht schädlich, weil zur Montage von Trinkwasserleitungen nur ausgesuchte Materialien verwendet werden dürfen.

Problematisch wird es jedoch, wenn die Leitungen aus unterschiedlichen Materialien entstehen. Mitunter bestehen die Wasserrohre, die direkt in das Haus führen, aus verzinkten Stahlrohren. Direkt in der Küche und im Bald werden dann Kupferleitungen verlegt. Im letzten Schritt gelangt das Wasser durch die Armaturen, die zumeist aus Messing oder anderen Buntmetallen bestehen. Durch den Fluss des Wassers entstehen direkte Verbindungen zwischen den einzelnen Metallen. Dadurch können chemische Reaktionen stattfinden, durch die größere Mengen bedenklicher Stoffe in das Wasser gelangen.

Worum geht es in der DIN 50930-6?

In dieser Norm ist festgelegt, welche Mengen an unterschiedlichen Substanzen im Trinkwasser vorhanden sein dürfen. Dabei wurden die Grenzwerte selbstverständlich nicht willkürlich festgelegt. Zur Bestimmung der Grenzwerte wurden Forschungsergebnisse sowie Erfahrungswerte hinzugezogen. Anhand der auf dieser Weise gewonnenen Daten konnten Höchstmengen sämtlicher Substanzen, die technisch bedingt im Trinkwasser vorkommen können, festgelegt. Dabei geht es in erster Linie darum, eine hohe Trinkwasserqualität dauerhaft beizubehalten.

Die unerwünschten Stoffe gelangen durch die bereits beschriebenen Oxidationen sowie chemischen Reaktionen mit den wasserführenden Metallrohren und Armaturen in das Trinkwasser.

Die strengen Anforderungen aus der DIN 50930-6 müssen sämtlichen Installateuren bekannt sein. ( Foto: Adobe Stock - Goffkein_)

Die strengen Anforderungen aus der DIN 50930-6 müssen sämtlichen Installateuren bekannt sein. ( Foto: Adobe Stock – Goffkein_)

 

Installateure müssen die Anforderungen kennen

Die strengen Anforderungen aus der DIN 50930-6 müssen sämtlichen Installateuren bekannt sein. Sowohl bei einer Neuinstallation als auch bei Instandsetzungsarbeiten bestehender Anlagen müssen die Vorgaben eingehalten werden. Es dürfen daher nur Wasserleitungen installiert werden, die den Anforderungen entsprechen. Zudem soll vermieden werden, dass die Leitungen aus mehreren unterschiedlichen Materialien kombiniert werden.

Bei jedem Übergang von einem Metall zum anderen entstehen in Verbindung mit Wasser Oxidationen, bei denen metallische Rückstände in das Trinkwasser gelangen. Deshalb muss dringend darauf geachtet werden, dass die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Metallen so gering wie möglich gehalten werden.

Erfahrene Handwerker kennen diese Problematik. Deshalb halten sich seriöse Installateure auch an die strengen Vorgaben. Das gefällt zwar nicht immer jedem Auftraggeber, aber es sollten in diesem Bereich niemals Kompromisse eingegangen werden. Die Oxidationen, die aufgrund von chemischen Reaktionen verschiedener Metalle entstehen, sind zwar nicht unbedingt gesundheitsschädlich, aber sie können Rohre verengen oder Armaturen beschädigen. Schon aus diesem Grund bemühen sich die Handwerker, die Anzahl verschiedenartiger Metallrohre zu verringern.

Folgende Faktoren sind wichtig

Um korrosionschemische Veränderungen des Trinkwassers zu ermitteln, müssen selbstverständlich verschiedene Analysen durchgeführt werden.

Um die Konformität zur DIN 50930-6 einzuhalten, werden folgende Werte gemessen:

  • Temperatur des Wassers
  • pH-Wert der Calcitsättigung
  • elektrische Leitfähigkeit
  • Säure- und Basenkapazitäten
  • Gesamtsumme der Erdalkalien
  • Calciumionen
  • Magnesiumionen
  • Natriumionen
  • Kaliumionen
  • Nitrationen
  • Chloridionen
  • Sulfationen
  • Phosphatverbindungen
  • Siliziumverbindungen
  • organischer Kohlenstoff
  • Aluminium
  • Sauerstoff

Es handelt sich daher um eine große Menge unterschiedlicher Messungen und Analysen. Zudem wird in der DIN 50930-6 exakt festgelegt, in welcher Form die Proben entnommen und die Analysen durchgeführt werden. Ohne diese strikten Vorgaben wären keine objektiven Vergleiche der Ergebnisse möglich.

Da die Messungen in vorgeschriebenen Intervallen durchgeführt werden müssen, lässt sich schon rechtzeitig erkennen, ob es in irgendeinem Bereich zu Problemen kommen könnte. Sofern bekannt ist, welcher dieser zahlreichen Werte aus dem Toleranzbereich ausbricht, kann sehr genau erkannt werden, welche Maßnahmen erforderlich werden. Die Ursachen für Verunreinigungen im Trinkwasser können vielfältig sein.

Das Trinkwasser gelangt über ein weitverzweigtes Netz von Leitungen vom Wasserversorger bis in die Haushalte. ( Foto: Adobe Stock - Goffkein )_

Das Trinkwasser gelangt über ein weitverzweigtes Netz von Leitungen vom Wasserversorger bis in die Haushalte. ( Foto: Adobe Stock – Goffkein )_

 

Nicht immer reicht die Trinkwasserqualität aus

Die strengen Vorgaben der DIN 50930-6 weisen nur geringe Toleranzgrenzen auf. Diese gelten jedoch insbesondere für die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Es gibt jedoch zahlreiche Anwendungsfälle, bei denen die ohnehin schon sehr hohe Trinkwasserqualität nicht ausreicht.

Dazu gehören unter anderem folgende Bereiche:

  • Spülmaschinen für Laboreinrichtungen
  • Dampferzeuger für Heizwerke und Sterilisatoren
  • Ansetzwasser in der Galvanotechnik
  • Herstellung von sensiblen Bauteilen in der Elektroindustrie
  • Polierfilter nach Umkehrosmoseanlagen
  • Kosmetikindustrie

Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere Bereiche, in denen besonders sauberes Wasser benötigt wird, das frei von unerwünschten Rückständen ist.

Moderne Anlagen zur Vollentsalzung

Um eine erstklassige Wasserqualität zu erzielen, die in vielen Unternehmen benötigt wird, eignet sich eine Vollentsalzung mit Ionentauscher Anlage auf höchstem Niveau. Derartige Anlagen bereiten das Wasser mit der Hilfe von Säuren und Laugen auf.

Das ist zwar ein ziemlich aufwendiges Verfahren, aber es lohnt sich. Es gibt keine bessere Möglichkeit, um die oftmals störenden Salze aus dem Trinkwasser herauszubekommen. Die Vollentsalzungsanlagen sind robust und weisen eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit auf. Deshalb sind sie bei den meisten Nutzern sehr begehrt.

Ein entscheidender Vorteil einer solchen Anlage besteht darin, dass sie perfekt auf die Wünsche und Anforderungen des jeweiligen Betriebs ausgelegt werden kann. Des Weiteren können die Anlagen mit mehreren Ionentauschern ausgestattet werden, sodass eine kontinuierliche Aufbereitung des Wassers möglich ist.

Bei modernen Vollentkalkungsanlagen mit Ionentauschern ist es möglich, den Wasserfluss sowie die Zuführung der erforderlichen Chemikalien exakt zu dosieren. Das ist enorm wichtig, damit das Wasser in der für den jeweiligen Anwendungszweck erforderlichen Reinheit zu bekommen. Dadurch werden niemals übermäßig viele Chemikalien benötigt.

Die strengen Vorgaben der DIN 50930-6 weisen nur geringe Toleranzgrenzen auf. Diese gelten jedoch insbesondere für die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Es gibt jedoch zahlreiche Anwendungsfälle, bei denen die ohnehin schon sehr hohe Trinkwasserqualität nicht ausreicht. ( Foto: Adobe Stock - littlewolf1989_)

Die strengen Vorgaben der DIN 50930-6 weisen nur geringe Toleranzgrenzen auf. Diese gelten jedoch insbesondere für die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Es gibt jedoch zahlreiche Anwendungsfälle, bei denen die ohnehin schon sehr hohe Trinkwasserqualität nicht ausreicht. ( Foto: Adobe Stock – littlewolf1989_)

 

Worauf kommt es bei Vollentsalzungsanlagen an?

Besonders wichtig ist es, dass eine solche Anlage perfekt an den Leistungsbedarf des Unternehmens angepasst wird. Zudem wird bei der Entwicklung und Herstellung darauf geachtet, dass keine zusätzlichen Reaktionen durch verschiedenartige metallische Übergänge oder ähnlich Störungen auftreten können. Seriöse Hersteller achten jedoch darauf, dass ausschließlich unbedenkliche Materialien verwendet werden.

Da beim Betrieb solcher Anlagen mit Säuren und Laugen gearbeitet wird, müssen selbstverständlich auch die erforderlichen Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Deshalb dürfen ausschließlich qualifizierte Fachleute eine solche Anlage bedienen. Zudem müssen Auffangbehälter vorhanden sein, in denen auslaufende oder übergelaufene Chemikalien sicher aufbewahrt werden.

Vollentsalzungsanlagen mit Ionentauscher in unterschiedlichen Ausführungen

Vollentsalzungsanlagen gibt es in Form von handlichen mobilen Geräten oder als stationäre Anlagen. Sehr häufig werden sie in medizinischen Bereichen benötigt. In Arztpraxen oder Kliniken dienen die Anlagen dazu, Sterilisatoren mit sauberem Wasser zu versorgen. In einer Zahnarztpraxis geht es meistens darum, die elektrische Leitfähigkeit des Wassers etwas zu erhöhen. Das ist deshalb von Bedeutung, damit die Becher zum Mundausspülen korrekt gefüllt werden.

Es stehen Vollentsalzungsanlagen zur Verfügung, die das Wasser sozusagen in Echtzeit entsalzen. Diese müssen dann auf jeden Fall so ausgelegt sein, dass sie eine ausreichend hohe Leistung bieten. Des Weiteren gibt es Anlagen dieser Art, die das gereinigte Wasser in Vorratsbehälter lagern.

Dadurch steht immer eine große Reserve zur Verfügung. Solche Anlagen eignen sich insbesondere dann, wenn der Bedarf ungleichmäßig hoch ist. Durch die Vorräte können Verbrauchsspitzen besser abgefedert werden.

Wird das aufbereitete Wasser in Vorratstanks gelagert, besteht jedoch die Gefahr, dass sich darin Keime bilden könnten. Das lässt sich jedoch mit geeigneten technischen Maßnahmen vermeiden. Dazu gibt es UV-Entkeimungsanlagen, die direkt im Wassertank oder im nachfolgenden Leitungssystem installiert werden. Unmittelbar im Mischbett können bei Bedarf auch noch zusätzliche Polierfilter geschaltet werden. Dadurch wird die Sicherheit noch weiter erhöht.

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