KfW 55 Standard: Mit staatlicher Förderung zum Energieeffizienzhaus

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Der KfW 55 Standard gilt als einer der erstrebenswertesten energetischen Maßstäbe in Deutschland. Wer als Eigentümer oder Bauherr effektiv Energie sparen und die Umwelt schonen möchte, muss die entsprechenden Maßnahmen in Angriff nehmen. Finanziell unterstützt dabei der Staat über die KfW Bank mit zinsgünstigen Krediten, Tilgungszuschüssen und Direktzuschüssen.

Die Motivation der KfW Bank

Als größte Förderbank weltweit agiert die KfW Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) als ein wichtiges Steuerinstrument der Bunderegierung. Die verschiedenen Förderprogramme bzw. unterschiedlichen Energieeffizienzstandards besitzen jeweils spezielle Kennzahlen. Was es damit auf sich hat und welche Kriterien erfüllt werden müssen, ist dabei nicht immer ganz einfach zu durchblicken.

Zu den wichtigsten Energiestufen gehört der KfW 55 Standard. Die Kennziffer gibt dabei genauen Aufschluss über den Energiebedarf eines Gebäudes.

Dieser und viele andere Standards können sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmern angestrebt, erreicht und vor allem durch die KfW gefördert werden. Auch gemeinnützige Organisationen fallen hier nicht durch das Raster. Alle umweltbewussten Eigentümer und Bauherren können eine KfW-Förderung unter Anderem zum KfW 55 Standard beantragen.

Privatkunden
  • Privatpersonen müssen mithilfe von energetischen Maßnahmen einen gewissen Energiestandard erreichen, um eine Förderung der KfW in Anspruch nehmen zu können
  • Technische Baumaßnahmen zur Dämmung und Haustechnik werden gefördert
  • Nach Beendigung der Maßnahmen muss das Ergebnis von einem Energieberater abgenommen werden
  • Anschließend erfolgt die KfW 55 Förderung Neubau
Unternehmen
  • Jungunternehmer und etablierte Unternehmen können Fördermittel erhalten
  • Sanierungsmaßnahmen in Form von modernisierter Heiztechnik oder Dämmung sind erforderlich
  • Die KfW Bank gehört zu den größten Finanzierern des deutschen Mittelstands
  • Nach Abnahme durch einen Energieberater kann unter anderem die Förderung 55 für den Neubau erfolgen
Öffentliche Einrichtungen
  • Für Städte und Gemeinden bedeuten Energiesparmaßnahmen als finanziell besonders aufwendig
  • Gemeinnützige und soziale Einrichtungen können auch von der KfW 55 Förderung Neubau profitieren
  • Unterstützung bei der Verbesserung der Infrastruktur, dem Ausbau von Gewerbegebieten und der Kanalnetze sind ebenfalls durch die KfW Bank möglich
Grundlegend ist zu beachten, dass die niedrigeren Kennziffern einen besseren Energieeffizienzstandard versprechen. ( Foto: Shutterstock-_urfim)

Grundlegend ist zu beachten, dass die niedrigeren Kennziffern einen besseren Energieeffizienzstandard versprechen. (Foto: Shutterstock-_urfim)

KfW 55 Standard: Diese Effizienzhausstandards gibt es

Grundlegend ist zu beachten, dass die niedrigeren Kennziffern einen besseren Energieeffizienzstandard versprechen. Die Voraussetzungen, die gesetzt sind, um einen KfW-Energieeffizienzhausstandard zu erreichen sind vielseitig. Die jeweilige Einstufung hängt von unterschiedlichen Kriterien ab.

Für den KfW 55 Standard, sowie die übrigen Effizienzstufen sind zwei Kennwerte entscheidend. Zum einen der Primärenergiebedarf, zum anderen der Transmissionswärmeverlust. Beim Primärenergiebedarf geht es um die gesamte Energie, die in ein Gebäude geliefert werden muss, um den Gesamtenergiebedarf der Immobilie zu decken. Der Transmissionswärmeverlust gibt an, wie viel Energie zum Beispiel über Fenster oder Dämmung in die Außenluft abgegeben wird.

Rechtlich gibt es für die Kennzahlen natürlich Maßstäbe. In der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009 ist verankert, wie viel Energie ein Neubau verbrauchen darf. Dabei gilt das KfW Effizienzhaus 100 als Richtwert. Dieser entspricht genau 100 Prozent dieser vorgeschriebenen und gesetzlich verankerten Energiewerte. Häuser, die den KfW 55 Standard erfüllen, benötigen entsprechend 45 Prozent weniger, also 55 Prozent der festgelegten Werte der Primärenergie und Transmissionswärmeverlust.

Achtung: Die Bezeichnung und Klassifizierung der KfW-Effizienzhäuser ist nicht zu verwechseln mit den alten und überholten KfW Häusern. Hierbei sind weniger Werte in die Bewertung eingeflossen, weswegen dieses System heute nicht mehr zum Tragen kommt.

Merke: Je niedriger die Kennziffer des Gebäudes, desto besser die Energieeffizienz. Die Immobilien, die besonders wenig Primärenergie verbrauchen und Transmissionswärmeverlust verzeichnen, bekommen auch die höheren Fördermittel und besseren Konditionen durch die KfW Bank.

Diese Konditionen sind möglich

Die folgenden Standards gibt es bei Effizienzhäusern, sie sind bei der Gebäude Planung zu berücksichtigen. Diese Standards können auch für Bestandsimmobilien erreicht werden und gelten demnach nicht nur für Neubauprojekte:

Effizienzhaus 55 Primärenergiebedarf: 55 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 70 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 40prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 48.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 70 Primärenergiebedarf: 70 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 85 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 35prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 42.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 85 Primärenergiebedarf: 85 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 100 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 30prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 36.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 100 Primärenergiebedarf: 100 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 115 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 27,5prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 33.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 115 Primärenergiebedarf: 115 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 130 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 25prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 30.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Ausgangspunkt für die Gebäudeplanung und das Einbeziehen der verschiedenen energetischen Maßnahmen, ist der Ist-Zustand der Immobilie. Hier können bereits Techniken und Systeme ausgeschlossen und andere genauer ins Auge gefasst werden. ( Foto: Shutterstock-Lisa-S)

Ausgangspunkt für die Gebäudeplanung und das Einbeziehen der verschiedenen energetischen Maßnahmen, ist der Ist-Zustand der Immobilie. Hier können bereits Techniken und Systeme ausgeschlossen und andere genauer ins Auge gefasst werden. ( Foto: Shutterstock-Lisa-S)

Maßnahmen und Kriterien für den KfW 55 Standard

Ausgangspunkt für die Gebäudeplanung und das Einbeziehen der verschiedenen energetischen Maßnahmen, ist der Ist-Zustand der Immobilie. Hier können bereits Techniken und Systeme ausgeschlossen und andere genauer ins Auge gefasst werden.

Besonders bei Maßnahmen zur Dämmung, zum Beispiel durch Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) ist bei einer Bestandsimmobilie zu beachten, welche Art der Fassade besteht. Hierfür stehen dann die jeweiligen WDVS mit entsprechenden Dämmstoffen zur Verfügung.

Dabei handelt es sich teilweise um altbekannte Materialien, die nun in wesentlich dickerer Ausführung auf der Fassade angebracht werden muss. Die dicken Dämmplatten werden anschließend wieder verputzt oder vertäfelt. Dadurch entsteht jedoch eine höhere Last für die Befestigung der Dämmung an der Außenfassade.

Video: Kraftkleber, der für die Anbringung von sehr dicken Dämmmaterialien geeignet ist

Der fischer 320 Kilo Kleber wird von vielen Handwerksbetrieben empfohlen, weil er, einmal ausgehärtet, witterungsbeständig von -20°C bis +75°C ist. Er ist für die Verarbeitung von Holz, Spanholz, Beton, Gips, Stein, sowie Polysterol und Schaumstoffen zugelassen und eignet sich wie im Video sichtbar, auch für den Innenausbau.

Wer den KfW 55 Standard anstrebt, muss auch eine clevere Haustechnik wählen. Mit den richtigen Mitteln können hier bis zu 60 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden. Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energien arbeiten, sind hier besonders beliebt.

Eine Wärmepumpe, die die Energie des Erdinnern nutzt, benötigt zum Beispiel nur zum Antrieb der Pumpe Strom. Eine Solarthermieanlage auf dem Dach kann die Lösung für die Bereitstellung von Warmwasser im Haushalt sein.

Nicht alle Dämmmaßnahmen oder Heiztechniken sind für alle Immobilien gleichermaßen möglich. Hier gilt es das Gebäude individuell zu betrachten. Am besten kann das ein Experte für Energieeffizienz beurteilen. Holt man sich den Fachmann zur Seite, ist es für Bauherren und Eigentümer viel einfacher die KfW Voraussetzungen zu erfüllen und von großzügigen Fördermitteln zu profitieren.

Ein solcher Fachmann ist auch notwendig, damit ein Tilgungszuschuss oder Direktzuschuss überhaupt gewährt wird. Seine Expertise kann zusätzlich in einem speziellen Förderprogramm mit bis zu 4.000 Euro unterstützt werden.

Die Ästhetik der Fassade und des gesamten Gebäudes ist ebenfalls wichtig. Wer einen Neubau mit KfW 55 Standard bauen möchte, hat hier einen entscheidenden Vorteil. Hier können von Anfang an die gewünschte Haustechnik mit der präferierten Optik kombiniert und geplant werden.

Video: KfW 2020 die neuen Konditionen für Antrag 153

Die KfW Programme im Überblick

Verschiedene Förderprogramme kommen für einen Hausbauer infrage:

Programm 151 – Energieeffizient sanieren Dieser Kredit ist für die komplette Sanierung eines Gebäudes oder für einzelne Maßnahmen zu beanspruchen. Er wird bis zu einer Höhe von 120.000 Euro, wenn es sich um ein Effizienzhaus handelt. Einzelmaßnahmen werden mit Krediten bis 50.000 Euro gefördert. Der Tilgungszuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro.
Programm 430 – Energieeffizient sanieren Hierbei handelt es sich um einen Investitionszuschuss für eine komplette Sanierung oder auch für einzelne Maßnahmen. Der Zuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro für ein ganzes Gebäude oder bis zu 10.000 Euro für Einzelmaßnahmen. Der Zuschuss kann auch für den Kauf von saniertem Wohnraum in Anspruch genommen werden.
Programm 431 – Energieeffizient bauen und sanieren Dieser Zuschuss ist für den Energieberater gedacht und beträgt bis 4000 Euro. Bis zu 50 Prozent der Kosten für den Experten werden durch die Förderbank übernommen.
Ein solcher Fachmann ist auch notwendig, damit ein Tilgungszuschuss oder Direktzuschuss überhaupt gewährt wird. Seine Expertise kann zusätzlich in einem speziellen Förderprogramm mit bis zu 4.000 Euro unterstützt werden. ( Foto: Shutterstock-alphaspirit)

Ein solcher Fachmann ist auch notwendig, damit ein Tilgungszuschuss oder Direktzuschuss überhaupt gewährt wird. Seine Expertise kann zusätzlich in einem speziellen Förderprogramm mit bis zu 4.000 Euro unterstützt werden. ( Foto: Shutterstock-alphaspirit)

KfW 55 Standard erreichen

Der KfW 55 Standard, der Voraussetzung für eines der profitabelsten Förderprogramme der KfW ist, muss nur gut die Hälfte der gesetzlichen Energiewerte erreichen. Dabei geht es, wie bereits erwähnt, um den Primärenergiebedarf und den Transmissionswärmeverlust.

Voraussetzung ist, dass das zu bauende oder zu sanierende Gebäude überdurchschnittlich energieeffizient und wirtschaftlich ausgerüstet wird. Anschließend sind Fördermittel in den verschiedenen Förderprogrammen möglich. Diese werden entweder in Form eines Tilgungszuschusses gewährt, dieser führt nach erfolgreicher Beendigung der Maßnahmen zu einer direkten Minderung der Restschuld.

Durch den Direktzuschuss haben Bauherren oder Eigentümer die Möglichkeit Fördermittel sofort auf ein Konto ausgezahlt zu bekommen. So können die eventuell noch offenen Rechnungen oder die entstandenen Finanzierungslücken geschlossen werden.

Dabei muss der Standard 55 folgende Technik aufweisen:

  • Heizungsanlage setzt auf erneuerbare Energien (Wärmepumpe, Holzpellets, Biomasse o. ä.)
  • Kopplung der Heizung mit Solarthermieanlage zur Erwärmung des Wassers
  • Fassadendämmung mind. 18 cm dick
  • Dachdämmung mind. 24 cm dick
  • Dreifachverglasung der Fenster, zusätzlich Spezialrahmen gegen Wärmeverluste

Generell ist das Erreichen des KfW 55 Stands sowohl für Neubauten als auch für Bestandsbauten möglich. Für beide gelten die gleichen Voraussetzungen, Kriterien und teilweise auch Förderprogramme. Meist geschieht dies in ganzen Maßnahmenpaketen. Die Förderung von Einzelmaßnahmen ist allerdings auch möglich.

Der KfW 55 Standard in einem Neubau ist leichter zu erreichen. Das rührt daher, dass alle energetischen Maßnahmen von vornherein entschieden, geplant und umgesetzt werden können. Ein Energieberater, der von Anfang an eingesetzt wird, kann hier sehr gute Hilfe leisten und das Ergebnis später auch abnehmen.

Bestandsbauten haben es da nicht ganz so leicht. Die Optik des Gebäudes darf oder kann oft nicht zu sehr verändert werden. Das ist vor allem bei Altbauten oder sogar denkmalgeschützten Immobilien der Fall. Hier geht es außerdem wieder um den Ist-Zustand, der ausschlaggebend für alle Maßnahmen ist.

Die Erkennungsmerkmale des KfW 55 Standards sind vielseitig. Sehr gute Dämmung, minimaler Wärmeverlust, ein Heizsystem mit regenerativen Ressourcen und vieles mehr. Eine Technik, mit der mithilfe von Sonneneinstrahlung geheizt wird oder bei der Wärme aus dem Erdinnern bezogen wird, ist möglich.

Im KfW Effizienzhaus 55 konzentriert man sich auf die passive Wärmeerzeugnis. Deshalb spricht man hier auch von einem Passivhaus.

Um ein Haus mit dem Standard 55 zu erreichen, können die folgenden Maßnahmen nötig sein und diese Kosten verursachen:

  • Dämmung
    Dach: ab 120 Euro pro Quadratmeter
    Fassade: ab 210 Euro pro Quadratmeter
  • Dreifachverglasung und Spezialrahmen der Fenster
    Ca. 1000 Euro pro Fenster
  • Installation Belüftungsanlage
    5000 bis 6000 Euro
  • Heizung
    Wärmepumpe: ab 15.000 Euro
    Holzpellets: ab 12.000 Euro
    Warmwasser über Solar: 10.000 Euro

Prioritäten in Sachen Optik, Umweltschutz und vielen anderen Aspekten sollten den Eigentümern und Bauherren von Anfang an klar sein. Nur so kann der Bau am Gebäude optimal geplant werden.

Dabei hat natürlich auch das Budget einen hohen Stellenwert. Die Erreichung des KfW 55 Standards ist mit hohen Investitionskosten verbunden, die später mit entsprechenden Fördermitteln wieder aufgefangen werden können. Eine moderne Haustechnik und optimale Dämmung sparen außerdem langfristig laufende Kosten.

Auch über den Einbau einer neuen Lüftung kann nachgedacht werden. Solche Einzelmaßnahmen sind durch die KfW ebenfalls förderfähig.

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